Markus-Evangelium (1, 9-13) | Apostelgeschichte (2, 2-4) |
9 In jener Zeit kam auch Jesus aus Nazaret in Galiläa zu Johannes und ließ sich im Jordan von ihm taufen. | |
1 Schließlich kam das Pfingstfest. Auch an diesem Tag waren sie alle wieder am selben Ort versammelt.
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10 Als er aus dem Wasser stieg, sah er, wie der Himmel aufriss und der Geist ´Gottes` wie eine Taube auf ihn herabkam. | |
2 Plötzlich setzte vom Himmel her ein Rauschen ein wie von einem gewaltigen Sturm; das ganze Haus, in dem sie sich befanden, war von diesem Brausen erfüllt. 3 Gleichzeitig sahen sie so etwas wie Flammenzungen, die sich verteilten und sich auf jeden Einzelnen von ihnen niederließen. | |
11 Und aus dem Himmel sprach eine Stimme: »Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Freude.« | |
4 Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie begannen, in fremden Sprachen zu reden; jeder sprach so, wie der Geist es ihm eingab. |
In jener Zeit und Schließlich
Es war ein mal
Irgendwann
Früher oder später
Damals
Da kam
Kam auch Jesus, kam das Pfingstfest.
Da passierte was.
Doch – wie wäre es mit jetzt?
Jetzt
Und hier
Heute
Gegenwärtig
Nicht Jesus und Johannes, nicht „sie alle“
Ich
Ich hier und heute – jetzt
Und du.
Ich und du.
Wie wäre es.
Wir stiegen aus dem Becken
Dem Freischwimmerbecken hier
Und sähen
Wie der Himmel aufreißt
Und Gottes Geist herabkommt.
Rauschen und Brausen nähmen wir auch,
aber wir brauchen es nicht
Um zu wissen:
Der Geist ist da
Die Flamme lässt sich auch heute erneut nieder
Auf dir und dir und dir und dir
Und mir
Und es ist die Stimme, die durch die Jahrhunderte spricht
Sie flüstert es in dein Herz:
Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Freude.
Du bist meine geliebte Tochter, an dir habe ich Freude.
Du.
Sohn, Tochter.
Du machst mir Freude.
Wie wäre es, wenn wir begännen,
zu reden.
Von dem, womit uns der Geist erfüllt?
Der Geist erfüllt.
Er füllt.
Vielleicht erfüllt von diesen Tagen,
von Ideen und Inspiration,
von Begeisterung und Tatendrang,
von Begegnung und Energie.
Vom schon jetzt.
Vielleicht erfüllt von Frustration,
von dem Leiden am noch nicht,
von Sorgen und Zweifeln und der Frage,
von wo die Energie kommen soll
und ob die anderen mitmachen
und dass am Ende doch alles ziemlich mühsam ist
Vielleicht erfüllt von Leere.
Geht das überhaupt?
Erfüllt von Leere.
Oder ist man dann nicht erfüllt, sondern geleert.
Geleert.
Bis auf den Grund,
Wie ein leeres Becken
Nichts da,
ausgesogen,
Vakuum.
Was ist in dir nach diesen Tagen?
Wovon willst du reden?
Wovon willst du schweigen?
Worum willst du bitten?
Und was wird konkret?
Hier und heute. Jetzt.
Nur im Jetzt findet Veränderung statt.
Nur im Jetzt der erste Schritt.
Nur im Jetzt das – Schon Jetzt.
Vielleicht ist jetzt die Zeit zu springen.
Abzuheben, den Schritt zu wagen.
Von Hilde Domin lernen wir:
Ich setzte den Fuß in die Luft
Und sie trug.
Doch was, wenn ich den zweiten Fuß hinterherziehe.
Wie es nur an der Kante geht,
am Sprungbrett oder Startblock vielleicht,
am Felsvorsprung.
Trägt die Luft auch dann?
Und soll sie das eigentlich?
Wenn ich springe, dann will ich doch fallen,
will fliegen,
will am Ende eintauchen.
Habe aber auch Angst.
Angst vorm fallen,
Angst vorm fliegen,
Angst,
am Ende aufzuprallen
und nicht einzutauchen.
Reicht mir diese Stimme vom Himmel?
Reicht mir das „Geliebte Tochter“?
Reicht mir die Erfüllung
Und der Geist
Und was er mir eingibt?
Oft denke ich: Nein.
Ich würd‘s mir ja wünschen,
meine Identität gehalten zu wissen,
keine Angst zu haben,
von dem, was die anderen denken,
wenn man wirklich mal was anders machen würde,
Ich würd’s mir ja wünschen,
dass der Geist neue Ideen wachsen lässt,
und ich sie zu Taten mache
und die Energie reicht
und der lange Atem
und Gedanken wie
Das klappt eh nicht.
Das hat schon mal nicht funktioniert.
Das wird nix.
Eingetauscht würden
Gegen
Warum eigentlich nicht?
Lass mal machen.
Komm wir springen.
Aber oft bleibt das Jetzt
Wie das gestern war
Und vorgestern
Und zu Omas Zeiten
Und das Morgen ist wie heute: gestern
Gestern ist ja auch sicher,
da weiß ich ja schon, was kommen wird
bin vorbereitet,
ausgestattet.
Eigentlich so verständlich,
wenn morgen wie gestern ist,
bin ich heute safe.
Oder kann mir das zumindest einbilden.
Doch eigentlich wünsch ich mir,
der Himmel reißt auf
über mir und uns
und der Kirche
Und wir würden es wagen,
jeder an seinem Ort
den Fuß in die Luft zu setzen
und den anderen hinterher
Mal was Kleines anders machen,
oder was ganz Großes
Mal umdenken,
neu handeln,
Mutig ins Ungewisse
springen.
fallen.
fliegen.
eintauchen.
Hier und Heute und Jetzt.
Und in jedem neuen Jetzt.
Jetzt steh ich hier im Becken
Und denke
Warum eigentlich nicht?
Lass mal machen.
Komm wir springen.